Absturzkante

Was ist eine Absturzkante?

Als Absturzkante wird die Kante bezeichnet, über die Personen abstürzen können. Sobald die potenzielle Absturzhöhe einen Meter beträgt, muss die Absturzkante und der dazugehörige absturzgefährdete Bereich gesichert werden.

In den technischen Regeln für Arbeitsstätten (auch als ASR A2.1 abgekürzt) findet sich eine konkrete Definition. Hier werden folgende Punkte als Klassifizierungsgrundlage genannt:

  • Kante zu einer mehr als 60° geneigten Fläche (z. B. einer Dachfläche): Diese gelten grundsätzlich als Absturzkanten, unabhängig von der Höhe.

  • Übergang einer durchtrittsicheren zu einer nicht durchtrittsicheren Fläche: Auch hier besteht Absturzgefahr, z. B. bei Lichtkuppeln auf Dächern.

  • Übergang von Flächen mit unterschiedlichen Neigungswinkeln von einer bis zu 20° geneigten Fläche zu einer mehr als 60° geneigten Fläche oder 

  • die gedachte Linie an gewölbten Flächen, ab der der Neigungswinkel einer Tangente größer als 60° ist.

Absturzkante und absturzgefährdeter Bereich - Wie verhalten sie sich zueinander?

Die Absturzkante und der absturzgefährdete Bereich sind eng miteinander verbunden, beschreiben aber zwei verschiedene Dinge:

Absturzkante

Definition: Die Kante, über die eine Person oder ein Gegenstand abstürzen kann.

Beispiel: Die Kante eines Daches, die Kante einer Grube, die Kante einer Treppe.

Absturzgefährdeter Bereich

Definition: Die Fläche, in der die Gefahr besteht, über die Absturzkante abzustürzen.

Konkretisierung: In Deutschland definiert die ASR A2.1 den absturzgefährdeten Bereich als die Fläche, die 2 Meter von der Absturzkante entfernt liegt.

Beispiel: Der Bereich auf einem Dach, der 2 Meter oder weniger von der Dachkante entfernt ist.

Ohne Absturzkante gibt es keinen absturzgefährdeten Bereich. In der Regel beginnt der absturzgefährdete Bereich direkt an der Absturzkante und erstreckt sich 2 Meter weit davon entfernt. In Ausnahmefällen kann der absturzgefährdete Bereich auch größer sein, beispielsweise wenn die Fläche uneben ist oder rutschige Materialien verwendet wurden.

Innerhalb des absturzgefährdeten Bereichs (also näher als 2m an die Absturzkante) darf sich eine Person nur dann aufhalten oder Arbeiten durchführen, wenn sich die Person etwa mit der PSAgA gegen einen Absturz bzw. die Folgen eines Absturzes absichert. Mit einem Auffanggurt kann sich der Höhenarbeiter über ein geeignetes Verbindungsmittel mit einem Sekuranten oder einem Seilsystem verbinden und seine Arbeit gesichert durchführen. Weitere Sicherungsmaßnahmen sind z. B.  Geländerund Abnetzungen. Auch Personen, die sich nicht direkt an der Absturzkante befinden, können im absturzgefährdeten Bereich gefährdet sein, z. B. durch herabfallende Gegenstände.

Beispiele für Absturzkanten

  • Plattformen und Stiegenpodeste: Achten Sie auf rutschfeste Oberflächen und stabile Geländer.
  • Öffnungen in Geschossdecken: Deckenöffnungen müssen ausreichend abgedeckt oder mit einem Geländer versehen sein.
  • Dachterrassen und Flachdächer: Betreten Sie nur freigegebene Bereiche und verwenden Sie rutschfeste Schuhe.
  • Steildächer, Runddächer und Kuppeln: Arbeiten an diesen Dächern dürfen nur von geschulten Personen mit entsprechender Schutzausrüstung durchgeführt werden.
  • Dachöffnungen: Lichtkuppeln und Lichtbänder müssen gekennzeichnet und gegen Absturz gesichert sein.

Neben den genannten Maßnahmen ist es auch wichtig, regelmäßig die Absturzkanten auf Mängel zu kontrollieren und diese bei Bedarf zu beheben.

Was ist der Mindestabstand zur Absturzkante beim Zurückhalten

Rückhaltesysteme sollen den Arbeiter von der Absturzkante und den damit verbundenen Gefahrenbereichen zurückhalten. Daher sollte der Mindestabstand zur Absturzkante 2m betragen. Wenn Arbeiten im absturzgefährdeten Bereich vorgenommen werden, muss ein entsprechend-geeignetes Auffangsystem gewählt werden. Bei der Ausgestaltung eines Auffang-Systems sollten auch geeignete PSAgA - Bestandteile wie Bandfalldämpfer benutzt werden, um im Fall der Fälle das Verletzungsrisiko für den betroffenen Nutzer zu senken. Dabei sollte auch stets die potentielle Absturzhöhe beachtet werden.


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