Was ist die DGUV 312-001?
Dieser DGUV Grundsatz legt die Standards für die Schulung von Personen fest, die bei ihrer beruflichen Tätigkeit persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz (PSAgA) oder Rettungsausrüstungen (RA) verwenden. Es werden klare Anforderungen an die Ausbildungsprozesse hinsichtlich des Rückhalts, der Positionierung, des Auffangens und der Rettung definiert. Zudem werden Vorgaben für die Art und den Inhalt von Unterweisungen gemacht sowie spezifische Anforderungen an die Ausbilder bzw. Unterweiser.
Es ist wichtig zu betonen, dass dieser DGUV Grundsatz nicht die Schulung von Personen abdeckt, die Seilzugangs- und Positionierungsverfahren anwenden. Ebenso sind die Ausbildung von Einsatzkräften der Feuerwehren, des THW und der Hilfeleistungsorganisationen nicht in diesem Grundsatz enthalten. Es erfolgt also keine Behandlung dieser spezifischen Schulungsbereiche im vorliegenden Dokument.
Auswahl passender Personen
Die Auswahl der Personen, die für die Schulung im Umgang mit persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz (PSAgA) oder Rettungsausrüstungen (RA) in Frage kommen, ist an spezifische Kriterien gebunden:
- Erforderliches Mindestalter von 18 Jahren: Potenzielle Teilnehmer müssen das Mindestalter von 18 Jahren erreicht haben, um an der Ausbildung teilnehmen zu können.
- Verfügen über theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten: Es wird erwartet, dass die ausgewählten Personen sowohl über theoretische Kenntnisse als auch über praktische Fähigkeiten im Umgang mit PSAgA oder RA verfügen.
- Angemessene mentale und charakterliche Eigenschaften: Die Auswahl berücksichtigt Personen mit geeigneten geistigen und charakterlichen Eigenschaften, um sicherzustellen, dass sie die Anforderungen der Schulung verstehen und angemessen umsetzen können.
- Körperliche Fitness und Tauglichkeit: Die physische Eignung der Teilnehmer ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass sie den körperlichen Anforderungen im Umgang mit Schutzausrüstungen und Rettungsausrüstungen gerecht werden können.
- Qualifikation als Ersthelfer/in: Potenzielle Teilnehmer sollten über eine Qualifikation als Ersthelfer verfügen, um im Bedarfsfall schnelle und angemessene Erste Hilfe leisten zu können.
Effektive Ausgestaltung von praxisorientierten Übungen
Für die erfolgreiche Umsetzung der praktischen Übungen, die einen integrierten Bestandteil der Schulung darstellen und eng mit der Unterweisung verknüpft sind, gelten folgende Richtlinien:
- Es wird empfohlen, während der Übungen eine zusätzliche, eigenständige Sicherung einzusetzen.
- Die Auswahl der Gruppengröße sollte so getroffen werden, dass sowohl die Effektivität als auch die Sicherheit gewährleistet sind.
- Die eingesetzten Übungssysteme und -komponenten sollten exakt denjenigen entsprechen, die später im tatsächlichen Einsatz verwendet werden.
- Neben diesen Hauptpunkten werden auch weitere wichtige Aspekte sorgfältig berücksichtigt.
In unserer Funktion als Partner freuen wir uns, Sie durch das erfahrene Expertenteam von SKB beraten zu dürfen. Wir stehen Ihnen aktiv zur Verfügung, um auf alle Anfragen einzugehen und maßgeschneiderte Empfehlungen anzubieten. Unsere praxisorientierten Einweisungen können flexibel entweder direkt an Ihrem Arbeitsplatz mit Ihrer eigenen Ausrüstung oder in unseren speziellen Schulungsräumlichkeiten durchgeführt werden.
Fortbildungen
Ausbilder sind dazu verpflichtet, ihre Fachkenntnisse kontinuierlich zu aktualisieren. Hierzu gehört:
- Die Anpassung an betriebliche Veränderungen und Aktualisierungen von Vorschriften.
- Die kontinuierliche Kenntnis aktueller Produktentwicklungen und Ergebnisse von Unfalluntersuchungen.
- Die regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen, mindestens alle drei Jahre.
- Diese Schulungsmaßnahmen können unterschiedliche Formate annehmen, darunter Kurse, Konferenzen und spezialisierte Fachveranstaltungen.
Übersicht über die Schulungsinhalte
Szenario 1:
Thema: Montage und Demontage eines längenorientierten Fassadengerüsts
Ausgewählte persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) und Rettungsausrüstungen (RA):
- Auffangsystem für den Fassadengerüstbau bestehend aus Auffanggurt mit Rückenösenverlängerung
- Verbindungsmittel mit Falldämpfer
- Abseilgerät mit Hubeinrichtung
- Anschlaghilfe Bandschlinge
Anschlageinrichtung:
- Anschlagpunkte am Fassadengerüst gemäß der Aufbau- und Verwendungsanleitung des Gerüstherstellers
Ort der Unterweisung: Vor Ort
Szenario 2:
Thema: Arbeiten auf einem Flachdach
Anschlageinrichtung:
- Drahtseilsystem, bauseits vorhanden.
Ausgewählte PSA:
- Auffanggurt
- Seil mit Bandfalldämpfer (BFD) verwendet als Rückhaltesystem.
Ort der Unterweisung: Vor Ort
Szenario 3:
Thema: Arbeiten in einem Kanalschacht
Situationsbeschreibung:
- Zugang über permanent installierte Steigleiter ohne Steigschutzeinrichtung. Person benutzt Atemschutz und muss sich im Kanal ohne Sicherung vom Mannloch wegbewegen.
Ausgewählte PSAgA und RA:
- Auffanggurt
- Transportable Anschlageinrichtung (Dreibein)
- Höhensicherungsgerät mit integrierter Rettungshubeinrichtung.
Ort der Unterweisung: Vor Ort
Szenario 4:
Thema: Benutzen einer Steigschutzeinrichtung inkl. Rettung
Situationsbeschreibung:
- Aufstieg über Steigschutzeinrichtungen an Gebäuden und Anlagen.
Benutzte PSAgA und RA:
- Auffanggurt
- Mitlaufende Auffanggeräte
- Halteseil mit Längeneinstellvorrichtung zum Positionieren
- Rettungsausrüstungen.
Ort der Unterweisung: Vor Ort – Grundlagenausbildung und Rettungsübung; eventuell externe Ausbildungsstätte.
Szenario 5:
Thema: Arbeiten auf einer Plattform
Situationsbeschreibung:
- Stahlplattform, Rettung nur nach oben möglich.
Ausgewählte PSAgA und RA:
- Auffanggurt
- Mitlaufendes Auffanggerät einschließlich beweglicher Führung
- Teleskopstange
- Rettungsausrüstung.
Anschlageinrichtung:
- Stahlkonstruktion des Gebäudes.
Ort der Unterweisung: Vor Ort
Szenario 6:
Thema: Reinigungsarbeiten an Fenstern
Situationsbeschreibung: -
Anschlageinrichtung:
- Ringöse, bauseits vorhanden
Ausgewählte PSA:
- Auffanggurt
- Seil mit Bandfalldämpfer (BFD) verwendet als Auffangsystem
Ort der Unterweisung: Vor Ort
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Glossar
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- Dachhaken
- DGUV 112-198
- DGUV 112-199
- DGUV 201-056
- DGUV 312-001
- DIN 4426
- DIN EN 795
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